Mainhaus
Junge Männer in schwierigen Lebensverhältnissen gesellschaftlich und beruflich integrieren
Als im Jahr 2015 immer mehr Geflüchtete nach Frankfurt kamen, wurden dringend Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten gesucht. KUBI reagierte und baute zwei Einrichtungen auf, die seitdem unter dem Dach der neugegründeten Tochtergesellschaft biku betrieben werden. Heute sind das Haus Edison und das Mainhaus etabliert. Geflüchtete finden hier Halt und Betreuung sowie Chancen auf eine berufliche Zukunft und eine „eigene“ Wohnung.
Zu Beginn vor fünf Jahren ging es zunächst um die Betreuung minderjähriger männlicher Geflüchteter. Heute werden junge Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren im Haus Edison und im Mainhaus untergebracht und betreut. Hauptsächlich Geflüchtete, aber nicht nur: Auch junge Männer mit Unterbringungsbedarf, die keinen Fluchthintergrund aufweisen, werden hier aufgenommen (ihr Anteil liegt derzeit bei circa fünf Prozent). Es ist wichtig, sich von Beginn an intensiv um die Klienten zu bemühen. Dazu hat biku ein umfassendes Angebot entwickelt, das die unterschiedlichen Lebenssituationen und individuellen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt.
Über Unterbringung und Betreuung hinaus besteht das Ziel darin, die Klienten zu einem selbstverantwortlichen und selbstbestimmten Leben zu befähigen. Idealerweise finden sie mithilfe verschiedener Sprach-, Vermittlungs- und Coaching-Angebote einen Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz sowie eine eigene Wohnung. Für das Jahr 2020 zeichnete sich schnell eine Zunahme psychisch belasteter Geflüchteter ab, deren spezifischen Bedarfe neu zu konzipieren waren (Anteil: 20 Prozent).
Unterschiedliche Personengruppen
Das Edisonhaus und das Mainhaus arbeiten Hand in Hand. Das Edisonhaus betreut Personen, die neu angekommen sind oder aufgrund ganz unterschiedlicher Gründe noch eine intensivere Betreuung benötigen. Das Mainhaus ist eine Einrichtung für betreutes Wohnen für diejenigen Klienten, die einen hohen Selbstständigkeitsgrad aufweisen. Insgesamt richten sich unsere Angebote an folgende Personengruppen:
- Aus der Erstaufnahme zugewiesene neu angekommene Personen mit sehr geringen Deutschkenntnissen
- Aus der Jugendhilfe zugewiesene Personen
- Geflüchtete Personen mit erwartungskonformer Entwicklung
- Personen mit guten Entwicklungsfortschritten und hoher Selbstständigkeit
- Langjährige Bewohner der Einrichtung mit geringen Entwicklungsfortschritten
- Psychisch belastete junge Männer mit Fluchthintergrund: Personen mit Verhaltensauffälligkeiten ohne Diagnose sowie Personen mit diagnostizierten psychischen Störungen
Zu den Angeboten gehören: die Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse, die Förderung praktischer Fähigkeiten für eine selbstständige Lebensführung, soziale Kompetenzen, Orientierung im Sozialraum, Unterstützung bei der Klärung aufenthaltsrechtlicher Fragen bis hin zur Vorbereitung einer persönlichen Lebensplanung und der beruflichen Orientierung. Zu den weiteren Schritten zählen die Unterstützung in Fragen von Ausbildung und Beruf sowie bei der Wohnungssuche, sobald die Klienten hinreichend selbstständig sind. Die Leistungen setzt biku in Beratungsgesprächen, Schulungen, Kursen und Veranstaltungen um.
Vertrauensvolle Beziehungen aufbauen
Der wesentliche Ansatz der Arbeit von biku ist es, mit viel Geduld eine vertrauensvolle Beziehung herzustellen und die Bewohner in Gesprächen systematisch zu motivieren. Dazu gehört auch, sich beispielsweise bei Kontakten mit Behörden als „uneigennützige Helfer*innen“ anzubieten, um so sprachliche Hürden zu überwinden, zu vermitteln und Ängste zu überwinden. Hinzu kommt der Umgang mit psychischen Problemen wie Fluchttraumata. Es gilt das Prinzip „Fördern und Fordern“: Die Bewohner müssen also aktiv und diszipliniert mitwirken, damit sie Entwicklungsfortschritte erreichen können.
Die Arbeit mit „besonders psychisch Belasteten“ hat in den letzten zwei Jahren zugenommen. Unter dieser Bezeichnung finden sich Betroffene, die beispielsweise unter endogenen Psychosen, Borderline, post-traumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Anpassungsstörungen leiden. Hierbei kann biku zunächst auf eine Stabilisierung ihrer Lebenssituation hinwirken und eine externe psychotherapeutische Hilfe vermitteln. In der Rehabilitationsphase geht es anschließend wieder darum, mit ihnen an ihrer Teilhabe und Lebensplanung zu arbeiten.
Projektstandort
Mainhaus
Ansprechpartner/-in
Selma Smettan
Einrichtungsleiterin Mainhaus
Tel.: 06109 96910-22
E-Mail: smettan@biku.info
Kooperationspartner
Auftraggeber:
Stabsstelle Unterbringungsmanagement und Flüchtlinge der Stadt Frankfurt