Frankfurt am Main, 02.02.2022.

Schüsse auf Islamisches Kulturzentrum in Halle geht die gesamte Gesellschaft etwas an

„Was treibt jemanden um, der mit einem Luftgewehr auf eine muslimische Gemeinde schießt und Menschen, die friedlich zum Gebet kommen, massiv gefährdet? Alles andere als ein menschenverachtendes Motiv kann ich nicht erkennen“, erklärt Arif Arslaner, Geschäftsführer von KUBI Gesellschaft für Kultur und Bildung gGmbH. Am Sonntag, den 23. Januar 2022, fielen Schüsse auf das Islamische Kulturzentrum in Halle.

Medienberichten zufolge hatten aufmerksame Zeugen erkannt, dass die Schüsse aus einem gegenüberliegenden Wohnhaus kamen. Die Polizei überprüfte den dort wohnenden 55-Jährigen Mann und stellte Waffen sicher. Ein politisches Motiv habe bislang nicht bestätigt werden können, gleichwohl aber sei der Staatsschutz eingeschaltet worden. Der Tatverdächtigte kam nach der Vernehmung wieder auf freien Fuß.

„Religionsfreiheit gehört zu Deutschland und ist ein wesentlicher Teil unserer Verfassung und unserer Demokratie“, betont Arslaner. „Ob man selber religiös ist, oder nicht, und ob man Anschauen teilt oder nicht, ist dabei unerheblich, solange diese vereinbar mit der Verfassung sind und zu einem konstruktiven gesellschaftlichen Miteinander beitragen. Daher ist dieser Anschlag nicht nur ein Angriff auf Muslime, sondern auf alle, die für Demokratie einstehen – und zwar unabhängig von konfessioneller Zugehörigkeit und Überzeugungen.“ 

Hasskriminalität, also Straftaten, die durch gruppenbezogene Vorurteile motiviert sind, nehmen immer weiter zu. Täglich sind Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion und anderen Merkmalen Diskriminierungen und oft genug auch Hass und Hetze ausgesetzt. „Ein Klima der Angst verstärkt sich mit jedem weiteren Ereignis. Wie soll Gläubige noch friedlich beten, wenn sie vor Gewalt Angst haben müssen?“, fragt Arslaner. Es ist daher wichtig, dass Straftaten schnell aufgeklärt und die Täter bestraft werden. Es ist vor allem auch wichtig, Betroffenen zu helfen und ihnen zu zeigen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine gelassen werden.